11. Internationales Klausenrennen 2013: Mercedes-Benz gibt Comeback

11. Internationales Klausenrennen 2013: Mercedes-Benz gibt Comeback

19.09.2013
Stuttgart
  • Mercedes-Benz Classic startet mit originalem W 25 Silberpfeil
  • Rudolf Caracciolas Klausen-Rekord seit 1934 ungebrochen
Bei der Neuauflage des Klausenrennens (27. bis 29. September 2013) kehrt Mercedes-Benz in einem gemeinsamen Engagement mit IWC Schaffhausen mit dem Vorkriegs-Silberpfeil W 25 zurück zu diesem legendären Schweizer Bergrennen. Mit einem solchen Fahrzeug hat Rudolf Caracciola beim Klausenrennen des Jahres 1934 die bis heute gültige Rekordzeit aufgestellt. Am Steuer des letzten und einzigen fahrtüchtigen W 25 weltweit wird der frühere Rennfahrer Roland Asch sitzen.
Als 11. Internationales Klausenrennen geht die legendäre Veranstaltung unter dem Motto „Innovation basiert auf Tradition“ vom 27. bis 29. September 2013 in die nächste Runde und knüpft an die zehn Originalrennen der Jahre 1922 bis 1934 an. Mercedes-Benz Classic engagiert sich gemeinsam mit der renommierten Uhrenmanufaktur IWC Schaffhausen: Der W 25 startet unter dem Teamnamen „IWC Mercedes-Benz Classic“. Die Zusammenarbeit betont die verbindende Tradition von Automobilhandwerk und Uhrmacherkunst.
Mit der Teilnahme feiert Mercedes-Benz Classic einen großen historischen Sieg: Beim letzten Originalrennen am 5. August 1934 setzte sich der Mercedes-Benz Werksrennfahrer Rudolf Caracciola auf seinem W 25 in der Kategorie Rennwagen durch und stellte mit einer Zeit von 15:22:20 Minuten zugleich einen Rekord auf, der auf der Originalstrecke bis heute ungebrochen ist.
Der Mercedes-Benz W 25 leitet mit seiner revolutionären Technik die einzigartige Erfolgsserie der Mercedes-Rennwagen ein. Seither sind die Silberpfeile von Mercedes-Benz als Ikonen des Motosports weltberühmt. Der Grand-Prix-Rennwagen W 25, der erste Silberpfeil überhaupt, gilt als Begründer dieses Mythos.
Das Klausenrennen, auch als „Der große Bergpreis der Schweiz“ bekannt, ist ein echter Klassiker unter den Bergrennen. Von 1922 bis 1934 trafen sich in der Zentralschweiz die besten Rennfahrer der Welt. Auf einer 21,5 Kilometer langen Schotterpiste hinauf auf die Klausenpasshöhe mussten die Grand-Prix-Rennwagen durch 136 Kurven gelenkt werden. Zuschauer aus der ganzen Welt reisten an, um das Spektakel direkt am Streckenrand mitzuerleben. Wer damals den abenteuerlichen Klausenpass als Sieger bewältigte, gehörte zu den ganz großen Motorsportlern.
Rückblende: Der erste Auftritt des neuen Silberpfeils
1934 unternimmt Mercedes-Benz von Februar an erste Versuchsfahrten mit dem neuen Rennwagen in Monza sowie auf der Autobahn zwischen Mailand und Varese. Das in Rekordzeit entwickelte Fahrzeug erreicht Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 280 km/h.
Der erste Auftritt ist für das Avus-Rennen in Berlin im Mai 1934 geplant, doch wegen technischer Probleme wird die Rennteilnahme im letzten Augenblick abgesagt. Somit kommt das neue Fahrzeug erst eine Woche später beim Internationalen Eifelrennen am 3. Juni auf dem Nürburgring zum Einsatz. Der W 25 geht in silberner Livree an den Start, nachdem – so die Legende – die Rennboliden auf dem Nürburgring aus Gewichtsgründen zunächst ihrer weißen Farbe entledigt wurden. Zwar wird dieses Rennen nicht nach der 750-Kilogramm-Formel durchgeführt, doch will man offenbar ein Fahrzeug präsentieren, das bereits dem neuen Reglement entspricht. Der Begriff „Silberpfeil“ setzt sich dann im Lauf der Jahre durch.
Das Fahrzeug von Mercedes-Benz Classic beim 11. Internationalen Klausenrennen 2013
Mercedes-Benz Grand-Prix-Rennwagen W 25 (1934 bis 1936)
Die Entwicklung des Mercedes-Benz W 25 beginnt 1932, ab 1934 startet er in der neuen 750-Kilogramm-Formel. Diese Formel schreibt ein Höchstgewicht von 750 Kilogramm für das Fahrzeug (ohne Betriebsstoffe und Reifen) vor – so wollen die Organisatoren die Leistung der Rennwagen und damit die möglichen Höchstgeschwindigkeiten einschränken. Mercedes-Benz entwickelt für die neue Renn-Formel einen Monoposto mit mechanisch aufgeladenem 3,4-Liter-Reihenachtzylindermotor klassisch ausgelegter Fahrzeugarchitektur: Der vorn eingebaute Motor gibt seine Leistung über ein an der Hinterachse sitzendes Getriebe an die Hinterräder ab. Der W 25 wird von 1934 bis 1936 eingesetzt und in dieser Zeit ständig weiterentwickelt. So steigt die Leistung des Rennwagens von zunächst 260 kW (354 PS) auf schließlich 363 kW (494 PS) mit dem Motor M 25 E aus dem Jahr 1936 – auch der Hubraum wächst bis auf 4.740 Kubikzentimeter, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei rund 300 km/h.
Der Fahrer für Mercedes-Benz Classic beim 11. Internationalen Klausenrennen 2013
Roland Asch
Geboren am 12. Oktober 1950 in Ammerbuch-Altingen
Als gelernter Kfz-Meister und erfolgreicher Autohändler seines eigenen Autohauses in Ammerbuch bei Tübingen schlägt sein Herz nicht nur für den Motorsport, sondern auch für die Technik, die den Motorsport erst möglich macht. Roland Asch beginnt mit Slalom und Bergrennen (1976 bis 1982), holt sich den Titel des Deutschen Bergmeisters 1981 und fährt zu weiteren Erfolgen: dreimal Gewinner der Gesamtwertung des Porsche 944 Turbo Cups (1987/88/89) und einmal des Carrera Cups (1989) sowie der Einstieg in die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft als Vizemeister. Nach Rennen in der Deutschen Rennsport-Meisterschaft erfolgt sein Debüt in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft 1985. Es folgen Einsätze im MS-Mercedes-Team 1989, im Snobeck-Mercedes-Team 1990, bei Zakspeed-Mercedes 1991 und 1992, im AMG-Mercedes-Team 1993. In den Jahren 1992 (Eifelrennen, Hockenheim) und 1993 (Diepholz und zweimal Avus/Berlin) kann er insgesamt fünf Siege und diverse gute Platzierungen einfahren. 1988 (Mercedes 190 E 2.3-16 mit BMK Motorsportteam) und 1993 (Mercedes 190 E 2.5-16 Evo II Klasse 1) wird er Deutscher Tourenwagen-Vizemeister mit Mercedes-Benz. Ab 1995 – nach seinem Wechsel in den Super Tourenwagen Cup – fährt er für diverse andere Rennställe.
Mercedes-Benz Classic beim Goodwood Revival 2012. Karl Wendlinger im Mercedes-Benz W 25, 1934.
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Großer Preis von Monaco, 22. April 1935. Der spätere Sieger Luigi Fagioli überholt mit seinem Mercedes-Benz Formel-Rennwagen W 25 B Luigi "Gigi" Soffietti auf Maserati 8CM 2,9 L mit der Startnummer 32 kurz vor der Gasometer Kurve.
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Rudolf Caracciola wird auf Mercedes-Benz 750-Kilogramm-Formel-Rennwagen W 25 Grand-Prix-Europameister des Jahres 1935. Er siegt unter anderem beim Großen Preis von Frankreich in Montlhéry am 23. Juni 1935 vor seinem Mannschaftskollegen Manfred von Brauchitsch.
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Rudolf Caracciola wird auf Mercedes-Benz 750-Kilogramm-Formel-Rennwagen W 25 Grand-Prix-Europameister des Jahres 1935. Das Foto zeigt den späteren Sieger Caracciola beim Internationalen Eifelrennen auf dem Nürburgring am 16. Juni 1935.
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Rudolf Caracciola wird auf Mercedes-Benz 750-Kilogramm-Formel-Rennwagen W 25 Grand-Prix-Europameister des Jahres 1935. Er gewinnt den Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps am 14. Juli 1935.
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Internationales Eifelrennen auf dem Nürburgring, 03.06.1934. Luigi Fagioli (Startnummer 22) auf Mercedes-Benz 750-kg-Formel-Rennwagen W 25.
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Coppa Acerbo bei Pescara, 15.08.1934. Der Sieger Luigi Fagioli (Startnummer 50) auf Mercedes-Benz 750-kg-Formel-Rennwagen W 25.
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Mercedes-Benz 750-Kilogramm-Rennwagen W 25 aus dem Jahr 1934. Erstmals eingesetzt wird der W 25 beim Eifelrennen auf dem Nürburgring am 3. Juni 1934, das Rennen gewinnt Mercedes-Benz Rennfahrer Manfred von Brauchitsch.
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Mercedes-Benz W 25, Formel-Rennwagen in der Ausführung von 1936: Kleine Lufteinlassöffnungen an der Frontmaske und vollkommen verkleidete Schwingarme an der Hinterachse.
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