Mercedes-Benz Classic bei Silvretta Classic 2016: Sportlichkeit auf Alpen-Traumstraßen

22.06.2016
Stuttgart

Vom Diesel als Klassensieger der Mille Miglia 1955 bis zur exklusiven Hochleistungs-Limousine E 500 Limited: Bei der Silvretta Classic Rallye Montafon 2016 demonstriert Mercedes-Benz die Vielfalt der sportlichen Markentradition mit klassischen Automobilen aus unterschiedlichen Epochen. Gemeinsam ist den fünf Fahrzeugen, dass sie nahe mit den jeweiligen Serientypen verwandt sind. Die Rallye führt vom 7. bis 10. Juli 2016 in drei Etappen insgesamt rund 600 Kilometer weit auf Traumstraßen der Alpen durch Österreich, die Schweiz und Liechtenstein.

Stuttgart. Mercedes-Benz hat in der Geschichte der Marke immer wieder Serienfahrzeuge zu siegreichen Rennsportwagen oder exklusiven Hochleistungsautomobilen weiterentwickelt. Wie nahe dabei Großserie und erfolgreiche Sportlichkeit in der Markentradition liegen, zeigt die Stuttgarter Marke bei der Silvretta Classic Rallye Montafon 2016 mit fünf Fahrzeugen aus der Sammlung des Unternehmens. Am Start sind auch die Mercedes-Benz Markenbotschafter Klaus Ludwig und Karl Wendlinger.

Der 180 D (W 120) „Ponton“ erringt bei der Mille Miglia 1955 einen Dreifachsieg in der Dieselklasse. Gegenüber der Serienversion sind die Limousinen für das legendäre Straßenrennen von Brescia nach Rom und zurück kaum modifiziert.

Auch die Rennversion des 190 SL Roadsters (W 121) aus dem Jahr 1955 steht für die enge Verbindung zwischen bewährter Serientechnik und Sporterfolg. Mit der Wettbewerbsversion des 190 SL holt Douglas Steane einen Klassensieg beim Großen Preis von Macau 1956.

An der Schwelle zu den 1970er-Jahren markiert der 280 SL „ Pagode“ die höchste Entwicklungsstufe der Baureihe W 113. Es ist die erste SL-Generation, die das gemeinsame Erbe des direkt aus dem Rennsport abgeleiteten 300 SL und des 190 SL in die Zukunft führt. Mit einem 230 SL dieser Baureihe siegt zum Beispiel Eugen Böhringer bei der Rallye Lüttich–Sofia–Lüttich 1963.

Aus derselben Zeit wie der 280 SL stammt der als kompromissloser Hochleistungs-Tourensportwagen konzipierte AMG 300 SEL 6.8 (W 109), umgangssprachlich auch als „ Rote Sau“ bezeichnet. Der von der damaligen Mercedes-Benz Oberklassen-Limousine 300 SEL 6.3 abgeleitete Renntourenwagen holt Platz 2 und einen Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen 1971 in Spa-Francorchamps.

Ein Höhepunkt in der Verbindung aus Sportlichkeit und exklusiver Ausstattung ist schließlich der Mercedes-Benz E 500 Limited (W 124). Nur 500 Exemplare dieses Sondermodells der Hochleistungslimousine mit V8-Motor entstehen im Jahr 1994.

Gipfeltreffen der automobilen Klassik

Seit 1998 begeistert die Silvretta Classic Rallye Montafon die Szene der automobilen Klassik mit ihrer Streckenführung über grandiose Alpenstraßen. In diesem Jahr gehen 160 Teams an den Start. Das Feld der Teilnehmer zeichnet sich durch die große Bandbreite klassischer Fahrzeuge aus. Mercedes-Benz ist Premium Partner der Gleichmäßigkeitsfahrt und fördert in gleicher Weise auch die Rallye Silvretta E-Auto für alternative Antriebe.

Nach der Akkreditierung und Technischen Abnahme (ab 5. Juli 2016) startet die Silvretta Classic 2016 am 7. Juli zur ersten Etappe. Von Partenen über die Silvretta-Hochalpenstraße, die Bielerhöhe und Gargellen führt die Route rund 115 Kilometer weit nach Schruns. Am 8. Juli folgt eine 296 Kilometer lange Etappe von Partenen über St. Anton im Montafon, durch das Fürstentum Liechtenstein in die Schweiz und zurück nach Gaschurn. An diesem Tag liegen unter anderem die 1.278 Meter hohe Schwägalp und das 1.487 Meter hohe Faschinajoch auf der Strecke. Die dritte und letzte Etappe startet am 9. Juli in Partenen und führt über Bielerhöhe, den 1.793 Meter hohen Arlbergpass und den 1.773 Meter hohen Flexenpass zum Ziel in Vadans. Am 10. Juli endet die Rallye mit einer Abschiedsveranstaltung in St. Gallenkirch.

Die Fahrer von Mercedes-Benz bei der Silvretta Classic Rallye Montafon 2016

Klaus Ludwig
Geboren am 5. Oktober 1949 in Bonn, Deutschland

Der von seinen Fans mit dem Ehrennamen „König Ludwig“ ausgezeichnete Rennfahrer und dreifache DTM-Meister Klaus Ludwig beginnt seine Karriere im Motorsport Anfang der 1970er-Jahre mit Slalomrennen, Orientierungsfahrten und Tourenwagenrennen. Zu seinen ersten großen Erfolgen zählen die Meistertitel der Deutschen Rennsport-Meisterschaften (DRM) der Jahre 1979 und 1981 sowie Siege beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans in den Jahren 1979, 1984 und 1985. Zur Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) kommt Ludwig 1985, wo er zunächst für Ford startet und 1988 seinen ersten Titel holt. 1989 wechselt er zum AMG-Mercedes-Team, für das er in den folgenden Jahren bis 1994 zwei Meistertitel (1992 und 1994, Vizemeisterschaft 1991) mit insgesamt 19 Rennsiegen erzielt. 1995 und 1996 fährt er in der ITC (International Touring Car Championship) für das Opel-Team Rosberg. Danach kehrt er zu AMG-Mercedes zurück und gewinnt zusammen mit Ricardo Zonta 1998 die Fahrer- und Teamtrophäe der Internationalen FIA-GT-Meisterschaft. Danach beendet Ludwig offiziell seine Motorsportkarriere, doch im Jahr 2000 startet er wieder bei den neuen Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) und beendet die Saison und auch seine Rennfahrerkarriere mit Platz 3 der Gesamtwertung auf Mercedes-Benz CLK-DTM.

Karl Wendlinger
Geboren am 20. Dezember 1968 in Kufstein, Österreich

Der Einstieg in den Motorsport gelingt Karl Wendlinger als Vierzehnjährigem im Kartsport. 1989 gewinnt er den Titel in der deutschen Formel-3-Meisterschaft. In den Jahren 1990 bis 1991 gehört der Österreicher neben Michael Schumacher und Heinz-Harald Frentzen zum Mercedes-Juniorteam und geht in der Sportwagen-Weltmeisterschaft an den Start. 1991 wechselt er in die Formel 1. Ab 1994 fährt Wendlinger zusammen mit Heinz-Harald Frentzen für das Team Sauber-Mercedes. Es folgen Engagements in der DTM, in der Formel 3000 und bei den 24 Stunden von Le Mans. Zu seinen wichtigsten Erfolgen auf der Rennstrecke zählen der Gewinn der FIA-GT-Meisterschaft (1999), der 1. Platz bei den 24 Stunden von Le Mans in der GTS-Klasse (im gleichen Jahr), der Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Daytona im Jahr 2000 und der 2. Platz beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring (2003). Von 2004 bis 2011 startet Karl Wendlinger in der FIA-GT-Meisterschaft für verschiedene Teams, 2007 wird er Vizemeister mit Jetalliance Racing.

Die Fahrzeuge von Mercedes-Benz Classic bei der Silvretta Classic Rallye Montafon 2016

Mercedes-Benz 180 D (W 120, 1954-1959)

Die erste Dieselmotor-Variante des Mercedes-Benz „Ponton“ Typ 180 (W 120) hat im Januar 1954 Premiere. Damit bietet die Stuttgarter Marke ihre moderne Limousine mit der charakteristischen Silhouette in Pontonform nun auch mit einem Selbstzünder-Aggregat an. Bis zur Modellpflege im Herbst 1959 werden insgesamt 114.046 Limousinen des Typs 180 D gebaut. Mercedes-Benz setzt zur Mille Miglia 1955 mehrere Fahrzeuge vom Typ 180 D mit den Startnummern 04, 09 und 010A ein. Mit den Renn- und Sportwagen, die 1955 als Favoriten auf den Gesamtsieg starten, lassen sich die bis zu 110 km/h schnellen Diesel-Limousinen zwar nicht vergleichen. Doch der 180 D ist zu seiner Zeit ein hochmodernes Auto, mit selbsttragender Karosserie und dem sogenannten „Fahrschemel“, an dem die von Doppelquerlenkern geführten Vorderräder aufgehängt sind. Er beweist seine Stärken ebenso wie seine Zuverlässigkeit in dem italienischen Straßenrennen: Mercedes-Benz erringt einen Dreifachsieg in der Diesel-Klasse.

Technische Daten Mercedes-Benz 180 D (W 120) – Serienversion
Produktionszeitraum: 1954 bis 1959
Zylinder: 4/Reihe
Hubraum: 1.767 Kubikzentimeter
Leistung: 29 kW (40 PS), ab September 1955 32 kW (43 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 110 km/h

Mercedes-Benz 190 SL Rennversion (W 121 II, 1955)

Der Mercedes-Benz Seriensportwagen 190 SL steht für das Lebensgefühl der „Swinging Fifties“, für eine farbenfrohe Lebensfreude und Leichtigkeit. Zum Traumwagen der 1950er-Jahre wird er insbesondere vor dem wirtschaftlichen Hintergrund des einsetzenden Aufschwungs und dem Erstarken der individuellen Mobilität. Der ab 1955 gebaute offene Zweisitzer setzt Maßstäbe für das komfortable Reisen mit sportlicher Note, indem er den Gedanken des „Gran Turismo“ auf erfrischende Weise neu interpretiert. Auch wenn der 190 SL nicht auf Rennsporttechnik basiert wie der 300 SL (W 198), setzt auch er Akzente im Motorsport. Das gilt insbesondere für die bis 1956 angebotene Rennversion mit scheibenlosen Aluminium-Türen, verkleinerter Windschutzscheibe und weiteren Modifikationen. Stoßstangen und Verdeck dieser Variante lassen sich für Rennen abnehmen. Zu den großen Erfolgen des Fahrzeugs gehört der Klassensieg von Douglas Steane beim Großen Preis von Macau 1956.

Technische Daten Mercedes-Benz 190 SL (W 121) - Serienversion
Produktionszeitraum: 1955 bis 1963 Zylinder: 4/Reihe
Hubraum: 1.897 Kubikzentimeter
Leistung: 77 kW (105 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

Mercedes-Benz 280 SL (W 113, 1968-1971)

Die „Pagoden-SL“-Baureihe W 113, von Enthusiasten wegen ihres pagodenförmigen Hardtops so genannt, schafft den anspruchsvollen Spagat zwischen Hochleistungs-Sportwagen und komfortablem Tourenwagen. Sie verknüpft die Qualitäten der beiden Vorgängermodelle, des kompromisslosen Seriensportwagens 300 SL (W 198) und des eher auf sportlich-komfortables Reisen abzielenden 190 SL (W 121). Mit diesen Tugenden fährt der „Pagoden-SL“ in die Herzen einer sehr ambitionierten Käuferschaft, die außerordentliche Fahrleistungen und die souveräne Kraftentfaltung eines reinrassigen Sportwagens mit dem Raum- und Fahrkomfort eines luxuriösen Reisewagens verbunden sehen will. Die höchstentwickelte, 1963 eingeführte Variante 280 SL schöpft aus 2,8 Liter Hubraum 15 kW (20 PS) mehr als die beiden Vorgängertypen 230 SL und 250 SL. Davon profitiert dank höherer Elastizität vor allem die Laufruhe des Reihensechszylinders. So findet der Typ 280 SL in der „Pagoden“ -Reihe fast so viele Käufer wie der 230 SL und der nur gut ein Jahr lang gebaute 250 SL zusammen.

Technische Daten Mercedes-Benz 280 SL (W 113)
Produktionszeitraum: 1968 bis 1971
Zylinder: 6/Reihe
Hubraum: 2.778 Kubikzentimeter
Leistung: 125 kW (170 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h

AMG 300 SEL 6.8 (W 109, 1971)

Auf dem Renntourenwagen AMG 300 SEL 6.8 erringen Hans Heyer und Clemens Schickentanz beim 24-Stunden-Rennen im belgischen Spa am 24. Juli 1971 völlig überraschend einen Klassensieg und belegen den zweiten Platz im Gesamtklassement. Entstanden ist das Siegerauto bei der seinerzeit noch weitgehend unbekannten Firma AMG, die 1967 von Hans Werner Aufrecht und Erhard Melcher in Großaspach gegründet wird. Grundlage für die Modifikation ist der Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 – mit einer Leistung von 184 kW (250 PS) schon ein absolutes Ausnahme-Automobil seiner Zeit. Doch Aufrecht und Melcher machen das seinerzeit schnellste deutsche Serienautomobil noch stärker: Der Hubraum wächst von 6.330 auf 6.835 Kubikzentimeter, die Leistung des verbesserten V8-Motors steigt auf 315 kW (428 PS). Der Rennerfolg in Spa bringt den Durchbruch für AMG, zahlreiche weitere Siege folgen, und das Fahrzeug erhält umgangssprachlich den Namen „Rote Sau“. Das Originalfahrzeug von 1971 existiert nicht mehr, doch 2006 ist der AMG 300 SEL 6.8 als detaillierte Rekonstruktion wieder aufgebaut worden. Seitdem ist er bei all seinen Auftritten ein höchst potenter Botschafter der Geschichte von Mercedes-AMG.

Technische Daten AMG 300 SEL 6.8 (W 109)
Zylinder: V8 Hubraum: 6.835 Kubikzentimeter
Leistung: 315 kW (428 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 265 km/h

Mercedes-Benz E 500 Limited (W 124, 1994)

Bei ihrer Präsentation 1984 setzt die Baureihe 124 der oberen Mittelklasse von Mercedes-Benz Maßstäbe hinsichtlich Sicherheit und Effizienz. 1990 hat der 500 E als Topmodell der Baureihe Premiere. Die Hochleistungslimousine bietet einen leistungsstarken Achtzylindermotor. Als der W 124 im Juni 1993 den neuen Namen E-Klasse erhält - analog zur S-Klasse und C-Klasse –, ändert sich die Modellbezeichnung in E 500. Im Jahr 1994 entsteht das Sondermodell E 500 Limited mit besonders exklusiver Ausstattung in nur 500 Exemplaren.

Technische Daten Mercedes-Benz E 500 Limited (W 124)
Produktionszeitraum: 1994
Zylinder: V8 Hubraum: 4.973 Kubikzentimeter
Leistung: 235 kW (320 PS)
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h

Mercedes-Benz E 500 Limited (W 124), Exterieur. Foto aus dem Jahr 1994.
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Mercedes-Benz 190 SL Sportversion (W 121). Foto aus dem Jahr 2016.
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Mercedes-Benz 280 SL der Baureihe W 113 (1963-1971).
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