Passive Sicherheit: Verstärkte Abwehrkräfte

05.09.2016
Stuttgart

Vorbeugende PRE-SAFE® Schutzmaßnahmen, beanspruchungsgerechte Karosseriestrukturen sowie hochwirksame Überrollschutz- und Rückhaltesysteme machen die Cabriolets und Roadster von Mercedes-Benz Cars zu den sichersten Fahrzeugen in ihren Segmenten. Neben allen gesetzlichen Crashtestvorschriften erfüllen sie zudem wie die geschlossenen Modellvarianten die sehr anspruchsvollen internen Sicherheitsanforderungen von Mercedes-Benz, die sich am realen Unfallgeschehen orientieren.

Durch gezielt verstärkte Bauteile und besondere Trägerstrukturen stellen die Rohbauexperten von Mercedes-Benz Cars sicher, dass Cabrios und Roadster auch ohne stabilisierende, feste Dachstruktur eine hohe Struktursicherheit besitzen. Neben der Crashsicherheit profitieren davon auch der Akustik- und Schwingungskomfort, die Fahrdynamik sowie die Mercedes-Benz typische Langlebigkeit.

Zwei Beispiele aus ganz unterschiedlichen Segmenten, wie die Rohbaustrukturen den besonderen Anforderungen angepasst werden:

  • Das smart fortwo cabrio besitzt zusätzlich ein großes Stahlkreuz in der Bodengruppe, zwei Torsionsschottwände unter dem Fahrzeug vorne und hinten sowie ein innenliegendes Rohr in den A-Säulen aus hochfestem warmumgeformtem Stahl.
  • Das S-Klasse Cabriolet trägt eine aufwendig konstruierte Rückwand hinter den Fondsitzen. Sie besteht aus Aluminium-Profilen, deren charakteristische Form dem Bauteil den internen Spitznamen „Hockeytor“ eingetragen hat. Zwei Schubfelder, eine Magnesiumrückwand und eine Abdeckung aus Aluminiumprofilen, sorgen für die hohe Steifigkeit dieser Baugruppe. Die Rückwand ist über zwei weitere große Aluminium-Gussteile an die Seitenwand angebunden. Auch am Unterboden finden sich zahlreiche Verstärkungen, um die Steifigkeit des viersitzigen Cabriolets zu erhöhen.

Hochwirksame Überrollschutz- und Rückhaltesysteme

Zusätzlich zur hohen Struktursicherheit der Karosserie bieten intelligente Rückhaltesysteme bestmöglichen Schutz. Bei den Roadstern werden die Sicherheitsgurte durch eine Halterung am Sitz geführt, damit sie bequem erreichbar sind und im richtigen Winkel am Körper anliegen. Die viersitzigen Cabriolets der C-, E- und S-Klasse verfügen über Gurtbringer, die das Anlegen der Sicherheitsgurte noch komfortabler machen. Das Ausfahren des Gurtbringers kann auch über eine Taste an der Mittelkonsole ausgelöst werden.

Alle Cabriolets und Roadster sind umfassend mit den neuesten Rückhaltesystemen ausgestattet. Auf allen Sitzplätzen kommen pyrotechnische Gurtstraffer und -kraftbegrenzer zum Einsatz. Die Airbagsysteme orientieren sich an der Ausstattung der entsprechenden geschlossenen Fahrzeugvarianten. Als Besonderheit allerdings können im Cabrio keine Windowbags zum Einsatz kommen, da diese feste Dachrahmen erfordern. Der Kopfschutz wird in diesen Fahrzeugen in der ersten Sitzreihe durch besonders innovative Kopfairbags sichergestellt, die hinter der Türverkleidung integriert sind. Diese so genannten Headbags entfalten sich bei einer seitlichen Kollision auf der Stoßseite von unten nach oben und können so das Risiko eines Kopfaufpralls auf die Seitenfläche des Fahrzeugs oder auf eindringende Gegenstände reduzieren. Für die zweite Sitzreihe bietet Mercedes-Benz Fond-Sidebags an. Diese werden speziell an die Gegebenheiten der Fahrzeuge angepasst. Als Weltneuheit ist der Fond-Sidebag im S-Klasse Cabriolet als Head-Thorax-Bag ausgeführt. Das bedeutet, dass die Form des Bags so gestaltet ist, dass sowohl der Kopf als auch der Thoraxbereich durch das Schutzsystem abgedeckt werden können.

Der Rollover gehört zu den Unfallkonstellationen, die beim Cabrio besonderes Augenmerk verdienen. Ein aktives Überrollschutzsystem ist eine gute Lösung, um den Ansprüchen an Ästhetik und Sicherheit eines Cabrios gerecht zu werden. Das erste aktive Überrollschutzsystem hat seine Weltpremiere in der SL-Baureihe R 129 (1989-2001) gefeiert. Heute befinden sich weiterentwickelte Varianten bei allen viersitzigen Cabrios und dem SL serienmäßig an Bord. Erkennen die Sensoren im Airbagsteuergerät einen drohenden Überschlag, wird das Überrollschutzsystem ausgelöst. Pyrotechnik liefert die entsprechende Energie, um das Schutzsystem hinter den Fondkopfstützen hervor schnellen zu lassen. Die Kombination aus einem sehr stabilen Windschutzscheibenrahmen und dem Überrollschutzsystem trägt dazu bei, einen sicheren Fahrgastraum aufrechtzuerhalten.

Vorbeugende PRE-SAFE® Schutzmaßnahmen

Als weiteres Sicherheits-Highlight ist selbstverständlich auch für die Cabrios und Roadster von Mercedes-Benz das vorausschauende Insassenschutzsystem PRE‑SAFE® erhältlich. Erkennt das System eine akute Unfallgefahr, aktiviert es reflexartig vorsorgliche Schutzmaßnahmen für die Insassen, sodass Gurte und Airbags beim Aufprall ihre volle Schutzwirkung entfalten können.

Die Funktionen von PRE-SAFE® wurden über die Jahre stetig erweitert. So bietet beispielsweise PRE-SAFE® PLUS Schutz bei drohender Heckkollision. Es warnt den nachfolgenden Verkehr durch Aktivierung der hinteren Warnblinkleuchten in erhöhter Frequenz und leitet präventive PRE-SAFE® Insassenschutzmaßnahmen ein, beispielsweise den reversiblen Gurtstraffer unmittelbar vor dem Aufprall. Steht das eigene Fahrzeug still, wird es zur Reduzierung des Vorwärtsrucks festgebremst. Dadurch kann die Insassenbelastung sowie das Risiko von Sekundärkollisionen reduziert werden.

Umfangreiches Crashtestprogramm

Bei den Unfallversuchen geht Mercedes-Benz über die Zahl und den Aufwand der gesetzlich vorgeschriebenen Tests hinaus: Zum aktuellen Entwicklungsprogramm eines neuen Modells bis zur Serienreife gehören zirka 15.000 wirklichkeitsgetreue Crashtest-Simulationen und über 150 Crashtests.

Dazu zählen außer den rund 40 verschiedenen Aufprallkonfigurationen, die für Ratings und die weltweite Zulassung eines Fahrzeugs vorgesehen sind, auch besonders anspruchsvolle Crashversuche wie der Dachfalltest, die das Unternehmen auch für Cabrios und Roadster ergänzend durchführt.

Beim Dachfalltest fällt die Karosserie aus 50 Zentimeter Höhe in leichter Schräglage auf die Dachstruktur, sodass anfangs nur eine der beiden A-Säulen belastet wird. Die Testvorschrift erlaubt in diesem Lastfall nur eine definierte plastische Verformung, um den Schutzraum sicher zu stellen.

Nach dem Unfall: Mercedes-Benz Notruf

Auch wenn ein Unfall eingetreten ist, sind in einem Mercedes-Benz Cabriolet Maßnahmen vorgesehen, die weitere Gefahren reduzieren helfen. So wird beispielsweise bei einem schweren Unfall der Motor automatisch abgeschaltet und die Warnblinkanlage aktiviert. Bei Dunkelheit kann die crashaktive Innenbeleuchtung automatisch angehen und dem Insassen bessere Orientierung verschaffen. Bei geschlossenem Verdeck können leicht abgesenkte vordere Seitenscheiben helfen, den Innenraum zu belüften, und bei Fahrzeugen mit Memory-Paket kann das Lenkrad für ein leichteres Aussteigen nach oben fahren.

Die aktuellen Mercedes-Benz Modelle sind im Rahmen von Mercedes me connect mit dem Mercedes-Benz Notruf ausgestattet. Dieser kann automatisch oder manuell ausgelöst werden. Er wird automatisch aktiviert, sobald einer der pyrotechnischen Gurtstraffer oder ein Airbag im Fahrzeug ausgelöst wurde. Die Servicezentrale baut dann eine Sprechverbindung zum Fahrzeug auf. Sollte niemand antworten, alarmiert sie sofort den nächstgelegenen Rettungsdienst.

Zudem ist in jedem Mercedes-Benz eine digitale Rettungskarte vorhanden – ein QR-Code in der Tankklappe. Über die Rescue Assist App können sich die Rettungsdienste über ihr Smartphone oder Tablet blitzschnell über die modellspezifischen Besonderheiten informieren.

Das neueste Update der App ermöglicht dreidimensionale Ansichten sowie Darstellungen in Augmented Reality. Damit erkennen Rettungskräfte noch schneller, wo sie beispielsweise eine Rettungsschere gefahrlos ansetzen können. Die 3D-Modelle können in der App frei gedreht und skaliert werden. Darstellungen in Augmented Reality bieten weitere Vorteile: Sämtliche Fahrzeugkomponenten werden fotorealistisch, präzise und in weitgehender Überdeckung mit dem havarierten Fahrzeug abgebildet – ein großer Vorteil für die Einsatzkräfte am Unfallort.

Ein weiterer Nutzen der Mercedes-Benz Rescue Assist App besteht darin, dass die zugrunde liegenden Daten auch lokal gespeichert werden können und daher am Unglücksort kein Onlinezugang benötigt wird. Die App ist also auch offline aktiv, sodass im Rettungsfall keine Zeit verloren geht.

Lade...