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Bei der Gestaltung der digitalen Welt im Auto ist Daimler Vorreiter: Als weltweit erster Automobilhersteller hat das Unternehmen bereits 1995 ein Forschungs- und Entwicklungszentrum im Silicon Valley eröffnet. Im Sommer 2015 wurde im Designbereich eigens hierfür das Center Digital Graphic & Corporate Design gegründet. Die Experten kümmern sich unter anderem darum, die angesichts der Digitalisierung komplexer werdende Bedienung des Fahrzeugs möglichst benutzerfreundlich und gleichzeitig sinnlich erlebbar zu machen. Die Verschmelzung von realer und virtueller Welt schafft neue Dimensionen in den Bereichen Komfort, Sicherheit und modernem Luxus.
Der Übergang von der analogen zur digitalen Welt war radikal: Bei der Entwicklung der S-Klasse, die 2005 auf den Markt kam, mussten sich die Mercedes-Benz Designer grundlegende Gedanken über ein neues Bedien- und Anzeigekonzept machen. Die Kontrolllogik des elektronischen Bedien- und Anzeigesystems COMAND wurde von Grund auf erneuert und der mittlerweile in vielen Baureihen erhältliche Dreh-Drück-Schiebe-Steller eingeführt. Heute, nur zehn Jahre später, verfügt die E-Klasse über Breitband-Bildschirme, deren Anzeigen sich vom Benutzer entsprechend individualisieren lassen. Die Bedienung erfolgt zusätzlich über Touchflächen im Lenkrad und in der Mittelkonsole. Die Einstellung vieler Funktionen mit Hilfe von Menüs wird über animierte Grafiken im Display unterstützt, gleichzeitig stehen herkömmliche Schalter und Knöpfe für die wichtigen Funktionen zur Verfügung.
Die User Experience Designer, kurz UX-Designer, gestalten die Beziehungen zwischen Mensch und Maschine und umgekehrt. Während sich das User Interface Design, kurz UI-Design, lediglich auf die Benutzeroberflächen bezieht, schafft das UX-Design ein gesamtheitliches Erlebnis.
„Eine unserer Hauptaufgaben der letzten Jahre war es, die neuen digitalen Möglichkeiten im Fahrzeug für den Benutzer möglichst intuitiv bedien- sowie beherrschbar zu machen und dem Fahrer somit die absolute Kontrolle zu ermöglichen“, erläutert Klaus Frenzel, Leiter Digital Graphic & Corporate Design. „Heute gestalten wir den Paradigmenwechsel hin zur Maschine, die den Menschen versteht, die ihm das Leben erleichtert und sogar verschönert. Auch hier gilt unsere Designphilosophie der Sinnlichen Klarheit – einfache, intuitive Bedienung, die dem Nutzer Spaß macht.“
Gleichzeitig geht es darum, ein hochwertiges Gesamterlebnis zu gestalten, das sich nicht nur, wie bei Sitzen, Schaltern oder Zierteilen, auf die haptischen und handwerklichen Qualitäten der verwendeten Materialien stützen kann. Stattdessen ist eine anspruchsvolle grafische Gestaltung gefragt. Frenzel: „Wir lassen uns von den gleichen Prinzipien leiten wie die anderen Designbereiche. Ein wichtiger Aspekt ist etwa die 3D-Umsetzung der Bildschirm-Animationen, wir schaffen ein ganzheitliches Raumerlebnis. Attribute wie Hochwertigkeit, Präzision und Freude am Detail gelten selbstverständlich auch bei uns in der digitalen Welt.“
Die Zukunft gestalten: Freier Fluss der Ideen im Silicon Valley
Den digitalen Umbruch gestalten die Mercedes-Benz Designer unter anderem dort, wo der Puls der digitalen Welt schlägt, im Silicon Valley. Im Advanced Design Studio in Sunnyvale arbeiten Programmierer, Ingenieure und Designer Hand in Hand. Im freien interdisziplinären Fluss der Ideen entstehen innovative Inhalte, Konzepte, Designs und Prototypen rund um das Fahrzeug und die Mobilität der Zukunft. Die Anstöße kommen aus verschiedenen Richtungen. „Mal haben die Designer eine auf den ersten Blick verrückte Idee und bitten die Entwickler: ‚Setzt das um!‘ Mal haben die Ingenieure ein neues Konzept und fordern die Designer auf: ‚ Entwerft ein Auto dazu!‘“, so Frenzel.
Dabei geht es um weit mehr als nur die ansprechende Gestaltung immer größerer Bildschirme. „Unsere Vision ist ein gesamtheitliches Erlebnis, das den Fahrer nicht überfordert, sondern in dem er sich wohl und zuhause fühlt. Dabei ist es entscheidend, dass die komplexe digitale Welt einfach und verständlich erscheint. Das emotionale Erlebnis, in einen Mercedes-Benz zu steigen, soll verstärkt werden: Willkommen zuhause“, erläutert Frenzel.
So verwandelt intelligente Technik Automobile in digitale Begleiter. Die Maschine entwickelt einen eigenen Charakter und wird zum Freund und Partner des Benutzers. Das Fahrzeug lernt seinen Fahrer kennen, antizipiert seine Wünsche und Vorhaben und erleichtert ihm somit seinen Alltag. Die Verschmelzung von realer und virtueller Welt schafft neue Dimensionen im Hinblick auf Komfort, Sicherheit und modernen Luxus.
Nach der Standardisierung der Bedienoberflächen ist die Individualisierung bereits erreicht – so begrüßt beispielsweise im Kombiinstrument ein Icon seines Fahrzeugs den Fahrer vor dem Start. Dieser kann zwischen drei Anzeigestilen und bis zu 64 Farbstimmungen beim Ambientelicht wählen sowie auf Wunsch die Anzeigen individuell konfigurieren. Ein nächster Schritt wird dann die konkrete Personalisierung sein: Das Auto verändert beispielsweise das Ambientelicht, Sitze und Anzeigen ganz nach den Vorlieben des Fahrers und seiner momentanen Stimmung oder bietet die bevorzugte Musik. Zukünftig wird technisch immer mehr möglich sein.
Vision Mercedes-Maybach 6 Innenraum: Blick in die Zukunft
Wie sich das UX-Design in Richtung vereinfachte Bedienung weiterentwickeln wird, ist im Innenraum des Showcars Vision Mercedes-Maybach 6 dargestellt, welcher im August 2016 seine Weltpremiere hatte: Die Digitalität breitet sich in den gesamten Innenraum aus. Das hochwertig belederte Interieur wird in eine Farbwelt getaucht, welche die digitalen Innovationen perfekt unterstreicht. In Türen und Instrumententafel weicht das traditionelle Zierteil aus Holz digitalen Bedien- und Anzeigeoberflächen. Die klassischen Rundinstrumente sind mit tiefen Displays in Szene gesetzt und bilden die Brücke zur Geschichte von Mercedes-Benz. In den „hyperanalogen“ Instrumenten gleiten die Zeiger über ein rundes Display mit Kristall-Optik.
Kontrastierend dazu sind weitere digitale Anzeigeelemente in ein umlaufendes Glaszierteil integriert. So können beispielsweise Informationen über den Sitz auf dem digitalen Band abgebildet werden. Zudem werden im frontalen Bereich der Fläche Karteninformationen gezeigt. Menü-Inhalte werden über eine digitale Linie verlängert. Diese reicht seitlich bis zu den Insassen, die ergonomisch ideal durch Berühren ihre Inhalte einstellen können.
Die Frontscheibe dient als transparentes Display: Über ihre volle Breite werden fahrrelevante Daten sowie geografische Informationen dargestellt. Damit wird die Außenwelt mit augmentierten Informationen angereichert. Diese Informationen können über Gesten der Insassen individuell gesteuert und angepasst werden.
Ebenso gibt der Vision Mercedes-Maybach 6 einen Ausblick auf die Vision „Fit & Healthy“: In das Luxus-Leder der Sitze sind minimalistische Anzeigeflächen mit integrierten Sensoren eingebaut – � „Body Sensor Displays“. Diese erfassen beispielsweise die Vitalfunktionen der Passagiere. Dadurch können etwa Komfortfunktionen wie Sitzklimatisierung oder Massage aktiviert oder die Form des Sitzes an den Passagier angepasst werden. Die im Polster eingebetteten Sensoren erfassen zudem den Lichteinfall, die Farbe der Kleidung und die Umgebungstemperatur. Mit diesen Informationen lassen sich neue emotionale Lichtstimmungen im Interieur inszenieren.
Concept EQ: Ausblick auf eine neue „User Experience“
Das Concept EQ (Weltpremiere Pariser Salon 2016), mit dem Mercedes-Benz einen Ausblick auf eine neue Fahrzeuggeneration mit batterieelektrischem Antrieb gibt, skizziert die künftige „User Experience“ in einem Automobil: Das neue User Interface verbindet Emotionalität mit Anwenderfreundlichkeit. Der Fokus liegt dabei auf einer unkomplizierten, touchbasierten Bedienung mit berührungssensitiven Flächen. Die Instrumententafel mit dem großen 24-Zoll-Widescreen-Display, das zu schweben scheint, ist durch ihr asymmetrisches Design auf den Fahrer zugeschnitten und rückt alle relevanten Informationen wie Geschwindigkeit, Reichweite, Fahrdaten oder die Navigations- und Kartenthemen ins Blickfeld.
Damit löst sich die Fahrzeugstudie von der Bedienlogik heutiger Fahrzeuge und gibt einen Ausblick in die Zukunft dessen, was die Fachleute „User Interaction“ nennen.
Concept EQ Navigation: 3D-Stadtansicht in einem neuen Design
Das digitale Interface des Concept EQ kann aber noch wesentlich mehr: Ein weiteres Highlight ist die hochdetaillierte 3D-Stadtansicht in einem neuen Design. Die technische Grundlage auch für die Darstellung bildet die Kartenplattform von HERE. So können zum Beispiel Restaurants, Einkaufsmöglichkeiten und Sehenswürdigkeiten in der Kartenansicht gezeigt werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Reduktion der visuellen Komplexität der Karte während der Fahrt: Der Fahrer sieht lediglich die für die Navigation relevanten Gebäude und Informationen. Der Fahrer bekommt Hinweise auf Ladestationen sowie Informationen, wo induktives Laden entlang der Route möglich ist. Auch eine Anzeige des aktuellen Energieverbrauchs entlang der gefahrenen Strecke ist in der hochdetaillierten Anzeige des Showcars integriert.
Mercedes-Benz Vision Van: Kommuniziert mit Fahrer und Umwelt
Die Vernetzung als wesentliches Element der User Experience hat auch bei Nutzfahrzeugen einen hohen Stellenwert: „Vernetzung macht Logistik effizienter und ist damit ein Wirtschaftsfaktor. Nicht nur deswegen haben wir beim UX- und UI-Design eine führende Rolle“, betont Kai Sieber, Leiter Brands & Operations.
Der Mercedes-Benz Vision Van, der sein Debüt auf der Nutzfahrzeug-IAA 2016 feierte, zeigt dies beispielhaft: Der Transporter verbindet zahlreiche innovative Technologien und wird zum zentralen, intelligenten Element in einer vollständig vernetzten Logistikkette. So wird dem Fahrer der Zugriff auf die Pakete in der entsprechenden Reihenfolge der Auslieferung ermöglicht. Zusätzlich ist eine Zustellung auch über die im Dachbereich stationierten Drohnen möglich.
Das Interieur Design weist durch seine konsequente Reduktion auf Funktionalität weit in die Zukunft. Zugunsten einer Drive-by-Wire-Steuerung mittels Joystick verzichteten die Designer auf Lenkrad, Pedalerie und Mittelkonsole und schufen so neue Möglichkeiten für die Gestaltung. Dadurch entsteht ein neuer Innenraum, in dessen Mittelpunkt ein leichter Ein- und Ausstieg und die enge Kommunikation zwischen Fahrer und Fahrzeug stehen.
Die Armaturentafel in Form eines weitgeschwungenen Bogens ist mit einer textilen Oberfläche überspannt und erstreckt sich über die gesamte Front. Die komplette Fläche wird genutzt, um den Fahrer mit allen Informationen zu versorgen, die er für seine Arbeit braucht. Im Ruhezustand des Vision Van erscheint der Bogen als durchgehende textile Fläche mit einem schwarz-blauen Farbverlauf. Im Betrieb leuchten dann zum Beispiel ein Tachometer, Informationen zur Routenplanung und Anzeigen zum Drohnenflug durch den textilen Überzug.
Auch über den Boden des Fahrerhauses kommuniziert das Fahrzeug mit dem Fahrer. Dank eines speziellen Effekts erscheinen LED-Anzeigen im Edelstahlboden, die dem Fahrer zum Beispiel signalisieren, ob sich Fußgänger oder Fahrradfahrer dem Fahrzeug nähern. An der Hinterwand der Fahrerkabine befinden sich die Paketausgabe und das Infoterminal für den Fahrer. Dieses dient als Kommunikationsmittel zwischen der automatisierten Logistikwelt des Vision Van und seinem Fahrer, welcher sich vollständig auf die anstehende Zustellung konzentrieren kann.
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